Die Geschichte des Kakao

Die Geschichte des Kakao als Getränk ist eine Jahrhunderte alte. Das Wort Kakao rührt aus der Sprache der Azteken Mittelamerikas und ihrem Begriff cacahuetl her. Bei den Maya weiter im Süden hieß das Kakaogetränk xocoatel, von dem unser Wort Schokolade abstammt. In den Tropen Amerikas wurde aus Kakaobohnen kalte, meist ungesüßte Getränke bereitet, die oft sogar Alkohol enthielten und wenig gemein hatten mit der uns bekannten Trinkschokolade.

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Nachdem die Spanier das Reich der Azteken erobert hatten, brachten sie 1519 den Kakao nach Europa. Während des 17. Jahrhunderts gelangte er auch nach Deutschland, wurde aber in Apotheken als Medizin vertrieben:

„Es stärcket nemlich der Cacao den Magen, macht Lebensgeister hurtig, verdünnt die Säfte und Geblüht, hilft zur Venus-Lust, stärcket das Haupt, lindert Schmerzen und ist sein Lob sowohl zur Nahrung wie als Medicament nicht genug fast zu beschreiben.“

In den Adelshäusern wurde der Kakao dann zügig zu einem Modegetränk, dem nicht nur Heilwirkungen, sondern auch aphrodisierende Wirkungen nachgesagt wurde. Der Sonnenkönig Ludwig XIV. nannte Kakao als sein Lieblingsgetränk. Den Durchbruch als beliebtes Getränk hatte der Kakao aber vor allem ab dem Zeitpunkt, als die Europäer entdeckten, dass er mit Rohrzucker gesüßt weit besser dem Gaumen schmeichelt. Jedoch war die Zubereitung damals noch eine ganz andere als heutzutage. Der Schriftsteller und berühmte Gourmet Anthelme Brillat-Savarin beschrieb die Zubereitung von trinkbarem Kakao so:

„Um Chocolade zu bereiten, das heißt um sie zum sofortigen Genusse zweckdienlich zu machen, nimmt man ungefähr anderthalb Unzen auf die Tasse, lässt sie sachte in allmählich erwärmtem Wasser zergehen, indem man sie mit einem Holzspatel umrührt; dann lässt man sie eine Viertelstunde kochen, damit die Lösung eine vollständige werde, und servirt sie heiß. (…) Mein Herr, sagte mir vor mehr als 50 Jahren die Superiorin des Klosters der Heimsuchung zu Belley, wenn Sie gute Chocolade trinken wollen, so lassen Sie dieselbe am Abend zuvor in einer Porzelankanne zubereiten und darin stehen. Das Stehen über Nacht concentrirt sie und gibt ihr einen Feingeschmack, der sie viel angenehmer macht. Der gute Gott kann über dieses kleine Raffinement nicht zürnen, ist er doch selbst höchste Vortrefflichkeit.“

Heute kann traditionelle Trinkschokolade wie im 18. und 19. Jahrhundert gar nicht mehr bereitet werden, weil moderne Schokoladen und Kakaopulver nicht mehr der ursprünglichen Zutat entsprechen. Höchstens Bitterschokolade mit sehr hohem Kakaoanteil hat eine Ähnlichkeit mit dem Kakao des barocken Modegetränks.

Aber das ist ein Verlust, der sehr leicht zu verschmerzen ist, denn unsere heutige Trinkschokolade schmeckt nicht nur bessern, sondern ist auch weit bekömmlicher!

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